Konservenbüchsenradio
Dieses Gerät hat es in Wirklichkeit gegeben, Es ist das Modell eines in russischer Gefangenschaft von einem
Deutschen namens Bahmann aus Duisburg und einem österreichischen Landser namens Krempelmayr gebauten
Empfängers.
Radiobauteile waren damals Mangelware; so musste man nehmen, was man hatte.
In einem LKW-Wrack fanden sich eine Wehrmachtsröhre RV 12 P 2000 und eine alte Fliegerhaube, in der
noch die Kopfhörermuscheln steckten. Material für die Spulen lieferten die damals üblichen Winker des LKW's.
Die noch intakte Autobatterie von 12 Volt sorgte für die Betriebsspannungen. Die Antenne wurde als
Wäscheleine getarnt und mit ein paar alten Socken versehen.
Das Besondere ist die Sendereinstellung, welche in Ermangelung eines richtigen Drehkondensators mittels
zwei ineinanderschiebbarer Konservenbüchsen geschah. Die Isolation zwischen den Dosen bestand damals
aus alten Feldpostkarten.
Was man damals hören konnte, war zum Beispiel der Versuch Bayerns, sich selbständig zu machen: "The
free Bavaria action".
Das Gerät überstand den Transport durch mehrere Lager, wobei der Akku unter dem Sitz eines Panjewagens
Platz fand, während aussen in einem alten Futtersack die übrigen Teile untergebracht waren.
Der Schaltung nach entspricht das Modell dem klassischen Röhrenaudion, bei welchem die Röhre optimal
ausgenutzt wird. Sie hat insgesamt drei Aufgaben zu erfüllen. Sie übernimmt zum einen die Aufgabe des
Detektors, nämlich die der Rückgewinnung des Tones von der Hochfrequenzschwingung, zum anderen
verstärkt sie diese Tonfrequenz beträchtlich, und schliesslich wird auch noch so viel Hochfrequenz verstärkt,
dass wir eine Rückkoppelung vornehmen können, wobei sich die Lautstärke und die Trennschärfe nochmals
erhöhen.
Durch Betätigen des "Drehkondensators" - in diesem Falle durch vorsichtiges Hinaus- und Hereinschieben der
Konservenbüchse - wird nach Sendern gesucht. Durch anschliessendes An- und Abschwenken der Spulen
mittels des Griffes wird ein Punkt gesucht, bei dem die Lautstärke am grössten ist, aber noch keine
Verzerrung oder Pfeifstörungen auftreten. Am besten nimmt man beide Bedienungen gleichzeitig vor.
Da bei dem Gerät nur ein Schwingkreis (Kondensator und Spule) vorhanden ist, spricht man von einem
"Einkreiser". Je mehr Schwingkreise ein Radiogerät hat, desto höher ist seine Trennschärfe.